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Ein wesentliches Merkmal, das Nonprofit Organisationen (NPOs) von Unternehmen unterscheidet, ist der Einsatz von Freiwilligen, also Menschen, die unbezahlt ihre Freizeit für soziale, kulturelle, sportliche oder politische Anliegen zur Verfügung stellen.

Eine aktuelle Studie des NPO & SE Kompetenzzentrums geht der Frage nach, ob freiwilliges Engagement bezahlte Mitarbeiter/innen ersetzt. In Interviews mit Führungskräften, MitarbeiterInnen, Freiwilligen, Freiwilligenkoordinator/innen und Betriebsräten großer NPOs wurde gefragt, in welchem Ausmaß Freiwillige bezahlte Mitarbeiter ersetzen bzw. künftig ersetzen könnten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von Freiwilligen einen gewissen Spielraum schafft, das Verdrängungspotenzial aber als gering eingestuft wird bzw. das Potenzial von Freiwilligenarbeit, hauptamtliche Mitarbeiter/innen zu ersetzen, begrenzt ist. Dies liegt vor allem an Eigenschaften der Freiwilligenarbeit sowie an den Qualitätsstandards für die Leistungserbringung. Als Freizeitbeschäftigung ist Freiwilligenarbeit auf bestimmte Zeitfenster und ein bestimmtes Stundenausmaß beschränkt. Die gesetzlich geregelten Qualitätsstandards für die Leistungserbringung bedingen ein hohes Maß an Aus- und Weiterbildung, das von Freiwilligen kaum eingefordert werden kann. Aus arbeitsrechtlichen Gründen ist die Erbringung der Arbeitsleistung von Freiwilligen weitgehend unverbindlich und damit nur eingeschränkt kalkulier- und sanktionierbar.

Freiwillige erfüllen jedoch eine wichtige Brückenfunktion zur Gesellschaft. Durch ihr Engagement erhalten Freiwillige einen unmittelbaren Einblick in die Lebenswelten von Bevölkerungsgruppen und Themen, zu denen sie sonst vielleicht nur wenig Kontakt hätten. Das ist auch für NPOs wichtig, weil damit das Verständnis für ihre Anliegen nachhaltig erhöht wird. Außerdem bewahren sich NPOs dadurch eine gewisse Offenheit für gesellschaftliche Veränderungen. Für die Klient/innen, Kund/innen, Bewohner/innen etc. der Organisationen ermöglichen Freiwillige die Teilhabe an der Gesellschaft, die im Rahmen der professionellen Beziehung mit bezahlten Arbeitskräften in dieser Form nicht möglich ist.  Im Bereich der Einsatzorganisationen erfüllen Freiwillige eine wichtige Reservefunktion. Bei Großereignissen, wie etwa Katastropheneinsätzen, können NPOs in kurzer Zeit auf eine große Anzahl an gut ausgebildeten Einsatzkräfte zurückgreifen. NPOs setzen Freiwillige also aus unterschiedlichen Gründen ein. Ein besonderes Potenzial liegt darin, eine größere Zahl von Menschen für gesellschaftliche Anliegen zu involvieren.

Die gesamte Studie finden Sie als Download.