Freiwilliges Engagement in Österreich

Freiwilliges Engagement hat in Österreich einen großen Stellenwert. In den letzten Jahren wurden zur Förderung des freiwilligen Engagements auf den unterschiedlichsten Ebenen und in den verschiedensten Bereichen Maßnahmen gesetzt, die der stetigen Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Realisierung dieses bedeutungsvollen Engagements dienen. Mit dem Bundesgesetz zur Förderung von freiwilligem Engagement (Freiwilligengesetz, BGBl. I Nr. 17/2012 idgF) wurde 2012 erstmals ein rechtlicher Rahmen zur Unterstützung dieses gesellschaftlich wichtigen und wertvollen Einsatzes geschaffen.

In Organisationen und Vereinen sind rund 1,9 Millionen Menschen unbezahlt aktiv tätig. Freiwilliges Engagement bietet unserer Gesellschaft einen Mehrwert, ist aber kein Ersatz für bezahlte Arbeit. Der Zeitaufwand für freiwilliges Engagement ist erheblich. Die Mehrzahl der freiwillige Engagierten/Ehrenamtlichen sind bis zu 30 Tage im Jahr im Einsatz.

Die Mehrzahl der Freiwilligen engagiert sich regelmäßig. Viele engagieren sich – oft zusätzlich – bei zeitlich begrenzten Projekten. Freiwilliges Engagement bringt nicht nur der Gesellschaft, sondern auch dem Einzelnen viel. Freiwilligenengagement ist nicht nur ein interessanter Ausgleich zu Beruf und Ausbildung, sondern eine spannende Chance, sich neue Kompetenzen anzueignen, eigene Stärken zu entwickeln, Verantwortung zu übernehmen, sich einzubringen, mitzugestalten und aktiv zu bleiben. Das eröffnet viele neue Perspektiven.

Knapp die Hälfte (49 %) der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahren übt eine Freiwilligentätigkeit aus. Die Beteiligungsquote am gesamten Freiwilligenengagement liegt bei Männern bei 52 % und bei Frauen bei 46 %.

Vergleicht man  formelle und  informelle Freiwilligentätigkeit, so zeigt sich, dass im formellen Bereich der Anteil der Männer (30 %) um rund 9 Prozentpunkte höher als jener der Frauen (21 %) ist. Im informellen Bereich, also der Nachbarschaftshilfe: Hier sind mit 36% die Anteile der Frauen etwa gleich hoch als die Beteiligungsquote bei Männern (37 %).

Die Beteiligung am Freiwilligenengagement ist in allen Altersgruppen hoch. Bei den 15 – 29 Jährigen sind es 49 %. Bei den 30- bis 50-Jährigen liegt der Anteil zwischen 52 und 53 Prozent. Die höchste Beteiligungsquote (55 %) weisen die 50- bis 59-Jährigen auf. Selbst von den 70- bis 79-Jährigen beteiligen sich noch viele im Freiwilligenengagement (41 %). Aber sogar bei den über 80-Jährigen ist ein Viertel in der einen oder anderen Form der Freiwilligentätigkeit noch aktiv.

Untersuchungen zeigen, dass in der Freiwilligenarbeit Fähigkeiten wie Verantwortungsbereitschaft, rhetorische Fähigkeiten, organisatorisches Talent, Teamfähigkeit oder Führungsqualität trainiert werden. Zahlreiche Unternehmen berücksichtigen freiwilliges Engagement bei Bewerbungen. Freiwilligenarbeit verbessert für jüngere Menschen deshalb auch die persönlichen Arbeitsmarkt- und Karrierechancen. Tätigkeiten in der Freiwilligenarbeit können zudem neue soziale Kontakte bringen, ein aktives gesellschaftliches Leben fördern und die Lebensqualität erhöhen. Studien dokumentieren den engen Zusammenhang zwischen Freiwilligenarbeit und Gesundheit. Freiwilliges Engagement kann sich positiv auf den Gesundheitszustand, das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl, insbesondere auch im Alter auswirken.

Enorme 49% der Bevölkerung ab 15 Jahren betätigen sich freiwillig und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und unsere hohe Lebensqualität.

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Beweggründe für die Freiwilligentätigkeit

Österreichs Freiwillige bewegen viel. Und das aus höchst unterschiedli­chen Motiven. Die wichtigsten Motive für Freiwilligenarbeit sind: anderen Menschen helfen (90 Prozent), Spaß am Engagement haben und etwas Nützliches zum Gemeinwohl beitragen (jeweils 82 Prozent), mit Menschen in Kontakt kommen sowie eigene Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen (je 74 Prozent), selbst aktiv bleiben (71 Prozent), sich für eine wichtige Sache engagieren (68 Prozent), dazulernen (65 Prozent) oder es bringt mir selbst einen Nutzen (64 Prozent). Die Vielfalt der Motive und Antriebskräfte widerspiegelt sich in einer vielfältigen und bunten Freiwilligen-Kultur.