Stunden-Tauschsystem für das Geben und Nehmen in der Nachbarschaft
Als besondere Form der Nachbarschaftshilfe wurden in den Bundesländern Oberösterreich, Burgenland, Tirol und Steiermark sog. „Zeitbanken“ eingeführt. Dabei handelt es sich um ehrenamtliche Zeit-Tauschsysteme von Dienstleistungen.
Eine Besonderheit ist der Verein ZEITBANK 55+, der 2006 in Oberösterreich gegründet wurde und mittlerweile rund 70 Vereine in Österreich, Deutschland und Tschechien zählt. Vorwiegend wurde die Zeitbank für ältere Menschen angedacht, dennoch können auch jüngere Personen (sofern volljährig) Mitglied werden.
Der Hauptzweck der ZEITBANK 55+ umfasst die Sicherung und Verbesserung der Lebensqualität im unmittelbarem Lebensraum – der Nachbarschaft. Es werden Dienstleistungen und Hilfen im Sachbereich als auch im Beziehungsbereich und im Sinnbereich angeboten um die Bedürfnisse des Menschen ausreichend zu decken.
Der zeitliche Aspekt spielt dabei eine entscheidende Rolle: offeriert und genutzt wird ausschließlich Zeit in Stunden. Dabei gilt für jede Stunde das Prinzip der Gleichwertigkeit, getreu dem Credo: „(Lebens-) Zeit ist unbezahlbar“. Jedes Mitglied der ZEITBANK 55+ verfügt über ein eigenes Zeitkonto, auf dem geleistete oder konsumierte Sunden mittels Zeitcheck verbucht werden. Die Abrechnungseinheit beträgt eine Stunde, die im gegenseitigen Einvernehmen der Nachbarn auf- oder abgerundet wird. Eine Stunde entspricht dabei auch exakt einer Stunde, unabhängig von der Tätigkeit der Leistungsart oder dem Alter der Leistungserbringer*innen.
Für eine persönlichere Vertrauensbasis untereinander wird die Mitgliederanzahl des Vereins auf 80 bis 100 (max. 120) Personen beschränkt. Sollte die Maximalanzahl von 120 Mitgliedern überschritten werden, übernimmt der Verein die Patenschaft zur Gründung eines zusätzlichen ZEITBANK 55+ Vereines in der örtlichen Nachbarschaft um ein flächendeckendes Angebot zu generieren.
Für nähere Informationen: Unsere Nachbarschaft ist uns wichtig (zeitbank.eu)